Kommentar |
Am Beispiel des 1. Satzes der „Sturmsonate“ von L. v. Beethoven werden verschiedene analytische Perspektiven miteinander verglichen – die funktionelle Formenlehre nach Erwin Ratz, das „energetische“ Formkonzept von August Halm, motivische Analyse im Stile Rudolph Rétis und die „Schichtenlehre“ Heinrich Schenkers. Es zeigt sich, dass jedem dieser analytischen Systeme ein Netz von vorbewussten und letztlich körperbasierten Metaphern zugrunde liegt. Je nachdem, welche Aspekte körperlich-menschlicher Grunderfahrungen es sind, die zur Strukturierung des Musikalischen herangezogen werden, unterscheidet sich der jeweilige analytische „Output“. Analyse, als eine Form des Denkens-in und des Sprechens-über Musik, wird so als gleichermaßen kreativer und intuitiver wie rationaler Prozess erkennbar. Denn metaphorisches Denken – unsere Fähigkeit und (unbewusste) Gewohnheit, einen Bereich unserer Erfahrung von einem anderen Bereich unserer Erfahrung her zu verstehen ‒ ist nichts Anderes als „auf Imagination beruhende Rationalität“ (zitiert nach: George Lakoff und Mark Johnson, Leben in Metaphern, Heidelberg 2007.) |
Bemerkung |
Diese Veranstaltung ist Teil des hochschulweiten "Labors Künstlerische Forschung" und ist in allen Studiengängen im Rahmen des Wahlpflichtbereichs (oder "Tonsatz Vertiefung") anrechenbar. Ein Werkanalyse-Scheinerwerb ist nur in Ausnahmefällen (fortgeschrittenes Niveau) möglich. Alle interessierten Studierenden sind herzlich willkommen.
Anmeldung per Mail ab dem 6. September, 8.00 Uhr, an astrid.bolay@hfmt-koeln.de. |